
15 Jahre Kooperation mit dem Mathias-Spital in Rheine
Schon länger kursierte der Gedanke im Mathias-Spital, dass es gut wäre, wenn Familien von frühgeborenen oder schwer erkrankten Kindern nach ihrem Klinikaufenthalt nicht einfach so in den Familienalltag nach Hause entlassen würden. Das sowieso schon schwere Schicksal bricht dann mit voller Wucht über die Familie. Daraus ergeben sich viele weitere Stolpersteine. Große Unsicherheiten im Umgang mit dem Kind erschweren das gemeinsame Leben. Die psychische Belastung wächst, Schuldgefühle oder auch Trauer nehmen viel Platz ein im Leben der Familie, die eigentlich die gesamte Kraft für das Leben mit dem erkrankten Kind benötigt.
Im Jahr 2006 erfuhr die Klinik von der Arbeit des Bunten Kreises Münsterland e. V., der bis dahin von Coesfeld aus tätig war. Dr. Hans-Georg Hoffmann, Chefarzt der Kinder- und Jugendklinik des Mathias-Spitals, und Christa Stutz, damals Bereichsleitung der Kinder- und Jugendklinik und jetzige stellvertretende Vorsitzende beim Bunten Kreis, knüpften erste Kontakte zu Dr. Egbert Lang in Coesfeld, der den Bunten Kreis Münsterland im Jahr 2000 gegründet hatte. Annette Raabe und Susanne Thüner-Segbers, beide Kinderintensivkrankenschwestern im Mathias-Spital, interessierten sich sehr für die Aufgaben und bauten die Nachsorge mit auf. Sie ließen sich zu Case Managerinnen ausbilden und sind seitdem fester Bestandteil des Nachsorgeteams in Rheine. Schnell wurde klar, dass der Einzugsbereich zu zweit kaum zu bewältigen war, so dass die Kollegin Petra Vos ebenfalls mit ins Boot geholt wurde. Sie hat mittlerweile die Koordination der Nachsorge in Rheine übernommen.
Die Nachsorgeleitung Petra Becks führt die Nachsorgeteams durch monatlich stattfindende Teambesprechungen. Sie berät und begleitet die Nachsorgemitarbei-terinnen stets. Mit Nadine Stertkuhl und Anja Vollenbröker stießen zwei weitere Kolleginnen zum Nachsorgeteam, Diana Nowak, Dipl.-Pädagogin bei „Guter Start – Frühe Hilfen für Familien“ und die Psychologin Johanna Kemper vervollständigen das kompetente Team in Rheine, das den betroffenen Familien hilft, Struktur in den neuen Alltag zu bringen. Sie beantworten die umfangreichen Fragen der Familien, geben seelische Begleitung, unterstützen bei der Integration der Erkrankung in den Alltag, leiten Therapien an oder vernetzen zu anderen Hilfsangeboten.
„Ganz zu Anfang haben wir noch alles gemacht, auch Spenden gesammelt und Vorträge gehalten“, erinnert sich Susanne Thüner-Segbers, „aber schnell kamen Ehrenamtliche und eine Öffentlichkeitsreferentin dazu, die das übernommen haben.“
Durch die Bündelung der gemeinsamen Kräfte, die Nutzung der vorhandenen Strukturen und die Kooperation mit insgesamt vier Kliniken im Münsterland kann der Bunte Kreis Münsterland e. V. die Region stärken und mit all seinen Angeboten im Jahr rund 850 Familien unterstützen.
Bild: v.l. Petra Vos, Dr. Hans-Georg Hoffmann, Nadine Stertkuhl, Anja Vollenbröker, Annette Raabe, Christa Stutz und Susanne Thüner-Segbers